Montag, 26. März 2012

Teil II: Was Man(n) nicht alles für ein bisschen Potenz tut …
Männlicher Stolz bedroht Nashörner

Wir aller erinnern uns doch gerne mit einem Schmunzeln an die Werbung zurück, als ein Nashorn mitten in der Savanne ein Auto voller Freude beglückte. Dass die Wahl des Tieres auf ein Nashorn viel, liegt vermutlich in erster Linie an der Größe des Tieres. Aber das Nashorn steht darüber hinaus auch für massenhaft Potenz und Männlichkeit. Ein weiterer Mythos in der Reihe über skurrile und wahnsinnige Potenzmittel ist der Glaube, dass Nashorn- pulver tatsächlich die Potenz steigern und eine erektile Dysfunktion behandeln kann. Speziell in Asien hält sich dieser Glaube bis heute.

Der Mythos geht darauf zurück, dass männliche Nashörner das weibliche Geschlecht über mehrere Stunden hinweg begatten können – ohne Pause. Selbstverständlich suchte der Mensch für dieses Phänomen eine „logische“ Erklärung. Als Schlussfolgerung wird daher angenommen, dass die magische Wirkung auf die Potenz im Horn des Tieres liegen muss. Bis heute konnte jedoch keinerlei medizinische oder Potenz steigernde Wirkung des Horns klinisch nachgewiesen werden…

Nashörner stehen aufgrund dieser Annahme seit den 70er Jahren auf der Liste der bedrohten Tierarten. Das Wildern der Tiere ist verboten. Dennoch hält sich der Glaube an die Potenz steigernde Wirkung so hartnäckig, dass trotz Jagdverbot weiter gewildert wird und der Schwarzmarkt boomt. Ein Horn mit 7 Kilo bringt auf dem Schwarzmarkt ungefähr 350.000 Euro. Das „wertvolle“ Horn besteht jedoch lediglich aus Keratin. Keratin ist ein Protein, welches die Beschaffenheit der  Hornhaut charakterisiert. Aus Keratin bestehen außerdem Finger- und Zehennägel. Daher bringt der Verzehr von Nashornpulver genauso viel wie Fingernagelkauen – nämlich nichts.

Die Heimat der Nashörner ist Afrika, wovon 83 % der noch lebenden Nashörner in Südafrika beheimatet ist. Zwei Drittel aller gewilderten Nashörner der letzten Jahre stammen aus dem Krüger-National-Park, der von 400 bewaffneten Rangers bewacht wird. Dennoch schaffen es wilderer immer wieder in den Park einzudringen und Nashörner zu erlegen. Bis 2008 war die Zahl der gewilderten Nashörner bei knapp ein Dutzend. 2012 stieg die Zahl auf unglaubliche 333 tote Tiere an. Diskussionen darüber, ob der Nashornhandel legalisiert werden sollte, werden von Kritikern und Tierschützern scharf kritisiert. So habe der legalisierte Elfenbeinhandel das Wildern von Elefanten eher angekurbelt, als reduziert. Man befürchtet ähnliches mit den Nashörnern, die derzeitig schon als vom Aussterben bedroht gelten. Um Wilderer von der Jagd abzuhalten, werden die Hörner der Tiere mit einem Gift versehen. Das Gift schadet den Tieren nicht und verfärbt sich rot, sobald das Horn zermürbt wird. Der Verzehr endet mit einer starken Vergiftung. Rotes Nashornpulver ist daher untauglich und bringt auf dem Schwarzmarkt nichts ein.

Unglaublich: Über die letzten fünf Jahre hat China bereits über 150 Nashörner importiert. Offiziell seien die Tiere für die Errichtung eines Safariparks gedacht. Jedoch gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass China eine Nashornfarm errichtet, zum Züchten und Abschlachten der Nashörner. Man geht davon aus, dass aufgrund der verstärkten Maßnahmen gegen das Wildern, dieser Plan gefasst wurde. Und das alles aufgrund des wahnwitzigen Glaubens, im Horn seinen Potenz steigernde Wirkungen versteckt …

Eigentlich sollte man annehmen, dass seit der Markteinführung diverser Potenzmittel (Viagra wurde bereits 1998 als Medikament zugelassen), ein derartiger Mythos nicht länger beständig bleibt. Dennoch hält Asien und vor allem China weiter an dem irrsinnigen Glauben fest, der vielleicht in einigen Jahren zum kompletten Aussterben der Nashörner führt. Da bleibt nur mit dem Kopf zu schütteln ... 

Euer Paul

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