Freitag, 5. April 2013

Schüßler-Salze - was ist das eigentlich?


Man begegnet ihnen immer wieder - in der Werbung, in Internetforen und in Illustrierten. Was aber sind Schüßler-Salze eigentlich und was taugen sie? Die Frage habe ich mir mittlerweile so oft gestellt, dass ich mich mal ein wenig darüber schlau gemacht habe. Und muss zugeben, dass es für mich doch eher nach etwas aus der Abteilung "Man muss nur fest dran glauben" klingt. Worum geht es hier also?

"Erfunden" wurde diese Therapie von einem Arzt namens Wilhelm Heinrich Schüßler, der 1821 in Bad Zwischenahn geboren wurde und 1855 in Gießen als Arzt promovierte. Wobei dies schon eine recht fragwürdige Geschichte war, denn der junge Mann kam noch leichter zu seinem Doktortitel als Herr von Guttenberg: Nach nur fünf Semestern und ohne Dissertation oder Leistungsnachweis erhielt Schüßler seinen Doktor der Medizin - und war dabei nicht einmal anwesend. Zur medizinischen Staatsprüfung wurde er deswegen nicht zugelassen, so dass er nur eine Erlaubnis erhielt homöopathische Heilkunde zu betreiben.

Schüßler ca. 1890        ©Wikimedia Commons

Die zwölf Mineralsalze des Herrn Schüßler
Wollen wir ihn also mal lieber nicht Doktor nennen. Herr Schüßler erfand, was er selbst die "biochemische Heilweise" nannte. Diese basierte er auf seiner Annahme, dass der menschliche Körper aus zwölf Mineralsalzverbindungen besteht. Wenn diese aus dem Gleichgewicht geraten, wird der Körper krank. Um die jeweils gestörte Mineralsalzverbindung zu reparieren, müsste also nur ein entsprechendes Salz eingenommen werden. Dieses wird homöopathisch dosiert und zwar ausschließlich in den Potenzen D6 und D12.

Belegen kann der Herr Schüßler seine aufgestellten Thesen jedoch nicht. So weiß er zwar, dass Kalziumfluorid in der Dosierung D12 Hämorrhoiden kuriert und Natriumchlorid den Körper vom Wurmbefall erlöst, aber er selbst konnte keine Begründung liefern und die moderne Wissenschaft kann es ebenso wenig.

Das Kuriose an der Sache ist dabei, dass die "Mineralsalzverbindungen" allesamt aus Mineralstoffen bestehen, die der Mensch ohnehin täglich über das Essen aufnimmt: Also Kalzium, Kalium, Eisen, Magnesium und so weiter. Besteht also ein tatsächlicher Mangel an einem dieser Mineralien, wäre es vermutlich sinnvoller, sich das entsprechende Mineral eine Woche lang als Nahrungsergänzungsmittel einzuwerfen, statt teurer Schüßler-Salze aus der Apotheke.
Immerhin: Auch wenn sie nichts nützen, so schaden sie zumindest nicht. Außer dem Geldbeutel.